Winterwanderung
Einmal mehr wurde auch in diesem Jahr der Bayerische Wald seinem Ruf als Ausnahmegebirge mit ganz eigenen Regeln gerecht. Bei der Anreise am Freitag präsentierte sich die gesamte Region um den Talort Ulrichsberg (630 m), wo sich unser Quartier befand, in frühlingshafter Gestalt – von Schnee weit und breit nichts zu sehen. Und am Samstagmorgen hüllte sich die komplette Ortschaft auch noch in ein dickes Nebelkleid. Umso mehr überrascht waren wir, als beim Eintreffen auf dem Parkplatz Oberschwarzenberg – ca. 350 Meter höher gelegen – die Nebelschicht unter uns zurück geblieben war und sich die Sonne am strahlend blauen Himmel anschickte, einen vielversprechenden Wintertag einzuläuten.
Als wir nach knapp 30 Minuten Aufstieg eine geschlossene Schneedecke unter den Füßen hatten und zu Recht die Schneeschuhe anlegen konnten, war die Freude groß. Auf dem Weiterweg zum Aussichtsfelsen „Teufelsschüssel“ waren wir fast allein und konnten die verschneite Winterlandschaft um uns genießen. Leich
zum Großen Osser
Die letzte Wintertour des Jahres führte 8 Bergfreunde des DAV Weißenburg in den Bayrischen Wald. Der ursprüngliche Plan, eine Schneeschuhtour in den Bayrischen Alpen zu machen, konnte wegen der schlechten Schneelage nicht durchgeführt werden.
Startpunkt der Tour war der Parkplatz am Scheibensattel, unweit des Großen Arber. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen starteten wir Richtung Zwercheck (1333m), dem ersten Gipfel der Tour. War der Parkplatz (1050m) noch komplett schneefrei, wurden die Reste der weißen Pracht mit zunehmender Höhe immer mehr. Am Gipfel liefen wir dann auf einer geschlossene Altschneedecke. Wir hatten einen herrlichen Blick zum Großen Arber hinüber, an dem noch Skibetrieb war. Nordseitig war noch grober Raureif an den Bäumen, der zu fallen begann. Im weiteren Verlauf folgten wir dem Bergkamm bis zum großen Osser. Die gesamte Strecke dahin ist auch die Grenze zu Tschechien. Der abwechslungsreiche Pfad gewährte uns immer wieder schöne Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler. Gegen Mittag haben wir den Großen Osser (1293m) erreicht. Auf dem Weg bis dahin trafen wir nur wenige Wanderer. Auf dem beliebten Gipfel ist das dann anders. Auch das Osser Schutzhaus hatte wegen des schönen Wetters vorzeitig geöffnet. Auf dem weiteren Weg bestiegen wir noch den kleinen Osser, auf den es deutlich ruhiger zuging. Hier konnten wir nochmal Blick auf den gesamten Bergkamm vom Großen Riedelstein bis hin zum Arber genießen. Der Abstieg zum Ossersattel führte uns über die Osserwiese. Dort haben einige Gleitschirmflieger die Saison eröffnet. Nach dem Parkplatz am Ossersattel wurde es nochmal interessant. Von dort folgten wir einem schmalen Pfad, der uns genau den Bergkamm entlang führte. Immer wieder galt es felsige Bereiche zu meistern. Bei der Kapelle Maria Hilf endete der Weg, und wir stiegen ab nach Lam, das wir nach gut 6 Stunden erreichten.
Diese Alternativ-Veranstaltung zur geplanten Schneeschuhtour zeige den Teilnehmern, dass es auch im Bayrischen Wald sehr reizvolle Touren gibt.
Helmut Auernhammer
t und stetig ansteigend ging es dann weiter zum „Dreiecksmark“ einem Grenzstein zwischen Bayern, Tschechien und Österreich. Hier hatten wir schöne Weitblicke nach Süden über das „Watte bedeckte“ Tiefland zu unseren Füßen bis zum Alpenhauptkamm.
Nun ging es fast höhengleich auf dem Nordkammweg, vorbei am Bayerischen Plöckenstein in Richtung Dreisesselfelsen. Da man diesen und das gleichnamige Gasthaus bis auf wenige Höhenmeter mit dem Auto erreichen kann, war es auf diesem Abschnitt nicht mehr ganz so einsam. Bevor wir unsere reservierten Plätze zur Rast einnahmen, machten wir dem, nur 500 Meter entfernten Aussichtsfelsen Hochstein (1332m) und der Nepomukkapelle unsere Aufwartung.
Gestärkt und guter Stimmung ging es an den Abstieg auf einem Weg, der einem Bachlauf folgt und schon nach kurzer Zeit konnten die Schneeschuhe wieder an den Rucksack. Pünktlich zur vereinbarten Zeit waren wir wieder am Parkplatz, wo uns der Shuttelbus zurück zum Hotel brachte – ein toller Service!
Déjà-vu am nächsten Morgen – Nebel im Tal, Sonne am Parkplatz - diesmal der an der Skiarena Hochficht auf 900 m. Ein kurzes Stück geht es den Waldweg rauf bis zum Einstieg in den Nordwaldkammweg – unsere heutige Route. Gleich zum Beginn und dann noch mehrmals quert man dabei die Skipisten, die an diesem Sonntag nicht nur gut präpariert, sondern auch gut besucht waren. Dank des disziplinierten Verhaltens aller Beteiligten kam es zu keinen Kollisionen und wir erreichen gegen Mittag den Aussichtspunkt „Stinglfelsen“. Von hier ist es nur noch ein kurzer Anstieg bis zum Hochfichtgipfel (1338m), den wir zwar ansteuern, aber kurz unterhalb Umkehren, weil er mitten im Skigebiet liegt.
Auf dem gleichen Weg geht es retour und da wir auch diesmal unfallfrei die Pisten queren und zum Startpunkt zurück kommen, können wir dem Namen des Gasthofs „Zum Überleben“ durchaus etwas abgewinnen. Nach einer finalen Rast im Sonnenschein des Freisitzes müssen wir nur das kurze Stück zum Parkplatz zurück, wo ein traumhaftes Schneeschuhwander-Wochenende zu Ende geht. Wir verabschieden uns und danken dem Organisator, Rüdiger Renner, der es durch ortskundige Routenwahl und umsichtige Planung wieder geschafft hat, uns den Zauber dieses außergewöhnlichen Gebirges erlebbar werden zu lassen.