Winterkletterfahrt Finale Ligure
Bei Regen und Schnee lässt es sich schlecht Klettern. Eine gesamte Wintersaison in der Kletterhalle zu verbringen ist dem Training zwar zweckdienlich, Charme und Reiz des Felskletterns gehen dabei jedoch etwas verloren. Voller Outdoor-Tatendrang organisierte die JDAV Weißenburg daher erneut zum Jahreswechsel eine Fahrt nach Finale Ligure an der Palmenriviera der italienischen Provinz Savona, ca. 60 km südwestlich von Genua. Gegenüber klassischen Badeurlaubern rühmt sich die Region mit langen Stränden mit goldenem Sand und kristallklarem Wasser. Dank der steil über den Tälern empor ragenden Kalkmassive und zahlreichen fortwährenden Neuerschließungen hat sich Finale Ligure darüber hinaus zu einem weltbekannten Ganzjahres-Sportklettergebiet mit über 4000 Routen und einem auch in den Wintermonaten selten unter 10 Grad fallenden Thermometer sowie insbesondere im letzten Jahrzehnt auch zu einem bedeutenden Ziel für Mountainbiker entwickelt. Jährlich finden hier hochkarätige Wettkämpfe in allen Sparten, von von Cross-Country über Freeride bis hin zu Downhill statt, darunter legendäre 24-Stunden Cross-Country-Rennen, die Enduro World Series, sowie die Trophy of Nations. Das lokale Finale Ligure Bike Resort Bikerresort kümmert sich um die Gestaltung und Instandhaltung der Trails, die gemeinsam ein einzigartiges Wegenetz mit wunderschönen Strecken in allen Schwierigkeitsgraden und auf verschiedenen Untergründen mit steilen Abhängen, engen Trampelpfaden und ruppigen Steinfeldern bieten.
Die meisten Trails führen der Kulisse des Mittelmeers entgegen fahrend direkt zur malerischen Altstadt von Finalborgo, wo sich die zahlreichen Sporttreibenden nach anstrengenden Tagen mit geschundenen Fingern in den Kneipen und Cafés einfinden. Kein Wunder, dass sich bei derartigen Aussichten insgesamt 19 begeisterte Mitreisende, darunter auch Angehörige der Nachbarsektionen Treuchtlingen und Gunzenhausen, für die ein- bis zweiwöchige Tour über den Jahreswechsel meldeten. Ausgehend von drei verschiedenen Ferienwohnungen, verteilt über die Orte Borgio Verezzi, Finalborgo und Calviso, wurden tageweise die verschiedenen Kletterziele bzw. der Ausgangspunkt der MTB-Shuttles in Finalborgo angesteuert. So bekamen in den zwei Wochen ein knappes Dutzend Klettergärten Weißenburger Besuch, darunter große, altbekannte Ziele wie der Monte Cucco, die Rocca di Corno oder die knapp 250 m hohe Wandflucht des Bric Pianarella, die über den Klassiker Grimonett von 1975 erklettert wurde, aber auch überaus lohnende Neuerschließungen aus dem letzten Jahrzehnt, wie in den Klettergärten Avancorpo di Boragni und Tempio del Vento. Auch die Mountainbiker zog es so gut wie jeden Tag auf die Trails, um, zumeist ausgehend von den großen Startpunkten an der ehemaligen Nato-Base oder dem Einstieg zum bekannten Rollercoaster-Trail, nach und nach die riesige Auswahl großartig angelegter Wege erkundet wurde. An manchen Tagen gab es hierbei auch Unterstützung vom vorwiegend kletternden Volk, dessen bisweilen recht abenteuerliche erste Versuche auf den Downhill- oder Enduro-Bikes glücklicherweise vor allem von ganz viel Spaß geprägt waren und ohne große Blessuren endeten.
Zu den vielfach angesteuerten Favoriten zählten sicher der bereits genannte flowige Rollercoaster sowie der mit zahlreichen Windungen durch einen Steilhang angelegte Little Champery und der Trail Madonna della Guardia mit seiner spannenden, gestuften Felsplatte kurz vor dem Ausstieg. Des abends wurde am liebsten gemeinsam eine der zahlreichen Pizzerien erkundet und auch die großeSilvester-Party in Finalmarina wurde nicht verpasst. Zurück nach Hause ging es schließlich bereichert um viele gesellige Stunden und neue Erfahrungen auf den Rädern und an der Wand, nicht zuletzt, um insbesondere den an Lenker und scharfem Lochkalk geschundenen Fingern eine wohlverdiente Ruhepause zu ermöglichen.