Die alljährliche Sommertour wurde in dieser Saison auf zwei Fahrten aufgesplittet, die erste Mitte August und eine weitere Ende September. Bei ersterer wurden vom 13. bis 22. August als Ziele die Silvretta und die östlichen Schweizer Alpen auserkoren. Auf dem Programm stand dabei eine breite bergsportliche Palette von Bouldern und Klettern bis hin zur Hochtour.
Los ging es deshalb freitags zu dritt mit vollgepacktem Auto in Richtung Landeck, wo uns ein Campingplatz als erstes Basislager dienen sollte. Auf dem Weg nutzten wir die Gelegenheit, uns im Klettergarten Starkenbach warm zu klettern, was bei 30°C im Schatten relativ schnell gelang. Am Abend wurde die Gruppe durch zwei Nachzügler erweitert. Zum Abendessen gab es anschließend selbstgemachte Kaspressknödel, zur kulinarischen Anpassung an das fremdartige und ungewohnte Nachbarland. Am nächsten Tag ging es entlang der Silvretta-Hochalpenstraße zum Bouldern in den Silvapark, wo wir in der Sonne brutzelnd einige schöne Boulder zogen (wäre der Andrang auf Campingplätze in Pandemiezeiten etwas geringer, hätten wir auch am schönen Kops Stausee direkt neben dem Boulder-Gebiet unsere Zelte aufschlagen können).
Zurück am Campingplatz in Landeck wurde unsere Gruppe für die anstehende Hochtour durch drei weitere Bergbegeisterte komplettiert, die von einer Hochtour auf den Piz Kesch (3417 m) aus der Schweiz zu uns kamen. Für die nächsten beiden Tage war die Besteigung des Piz Buin (3312 m) von der Wiesbadener Hütte geplant. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den Sonntag entschieden wir uns jedoch anstelle der Besteigung des Piz Buin für eine erweiterte Tour nach dem Hüttenzustieg am Samstag auf die Dreiländerspitze (3197 m). Das doch noch recht gute Wetter am Sonntagvormittag nutzten wir für einen Abstieg über das große Rad und den Radsee, wo ein Teil von uns ein Bad genießen konnte. Zurück am Auto wurden wir dann von Hagel begrüßt, was die Verabschiedung eines Großteils der Gruppe beschleunigte.
Weiter ging es zu dritt zunächst auf einen Campingplatz nach Feldkrich, von wo wir eigentlich in Vorarlberg Sportklettern wollten. Nach einer regnerischen Nacht und wenig Aussicht auf Wetterbesserung in den nächsten Tagen, beschlossen wir nach einer Alternative für die nächsten Tage zu suchen, bevor wir uns wieder mit zwei Wochenendurlaubern in der Schweiz treffen wollten.
Schnell wurde klar, dass es nach Italien gehen sollte, wo gutes Wetter und Pizza lockten. Die Wahl fiel auf das Val di Mello zum entspannten Klettern und Bouldern bei sommerlichem und vor allem stabilem Wetter. Tagsüber am Seil im Gebiet Sasso Remenno und sobald sich das doch recht beliebte obere Tal am Abend leerte, waren wir dort bouldern (falls die Finger noch Haut übrig hatten) und gönnten uns eine Abkühlung in einem der wunderschönen Seen. Das spontane Vorhaben einer weiteren Hochtour auf den Monte Disgrazia mussten wir leider schnell wieder begraben, da bei der Verabschiedung am vorherigen Wochenende ein Teil der Hochtourenausrüstung im falschen Auto gelandet wa Den letzten Abend ließen wir mit einer angemessenen Nahrungsmittelzufuhr in Form von 6 Pizzen für 3 Personen zuzüglich einiger belegter Brote, weil der Hunger nach den Pizzen noch zu groß war, ausklingen.
Am Freitag ging es wieder zurück in die Schweiz, wo wir uns mit drei Mitfahrern in den Glarner Alpen trafen. Für zwei war das Ziel am Folgetag eine Tagestour über den Ostgrat auf den Tödi (3613 m) mit 3000 hm im Auf- und Abstieg. Nach Aufbruch um halb fünf in Tierfed (807 m) ging es zügig vorbei an der Fridolinshütte und über den Hinteren Rötfirn durch äußerst brüchiges Steilgelände in die Grünhornscharte (~2950 m). Der nun folgende meist einigermaßen kompakte Ostgrat mit seinen abweisend geschichteten Kalkplatten wurde insbesondere im unteren Teil abschnittsweise im Wechselvorstieg und nach oben hin überwiegend seilfrei geklettert (Schlüsselstelle ~ V). Gegen halb zwei auf dem Gipfelplateau des Tödi angekommen war der Weg zum Hauptgipfel Piz Russein nicht mehr weit. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgten zunächst gut 1300 hm Abstieg über den äußerst zerrissenen Bifertenfirn, ein kurzer Wiederaufstieg zur Grünhornhütte, der heute als Museum eingerichteten ersten Berghütte des SAC, und der lange Weg zurück zum gegen 19:30 erreichten Ausgangspunkt. Die anderen vier von uns wollten es etwas gemütlicher angehen und entschieden sich für Mehrseillängen-Kletterei am Signalstock am Klausenpass. Das stellte sich jedoch schon beim Zustieg aufgrund der anspruchsvollen Wegfindung, des brüchigen Gesteins und zahlreicher in Position überholender Ziegen als Wegbegleiter als weniger entspannt heraus als gedacht. Nach gut vier Stunden Aufstieg und Einstiegssuche wurden demnach nur noch fünf Seillängen geklettert und anschließend direkt über die Route wieder abgeseilt. Dadurch waren wir erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder am Auto, wo bereits mit dem Abendessen auf uns gewartet wurde.
Nach den Erlebnissen freuten wir uns alle auf unsere Schlafsäcke und eine ruhige Nacht unter freiem Himmel, die jedoch jäh vom Regen unterbrochen wurde. Mitten in der Nacht kam es somit noch zu einem uuunheimlich spaßigen Umzug und Zeltaufbau. Zum Abschluss der Fahrt badeten wir Sonntag auf der Heimreise noch eine Runde im Bodensee und fuhren nach einer ausgiebigen Bouldersession zurück nach Hause.